Mit dem Erwachen stellt sich -im Erleben- ein neuer Sinn ein, der sich im Anschluss an das Erwachen sukzessive etabliert.
Diesen unbeschreiblichen, weil nicht in Raum-Zeit verortbaren, nicht definierbaren Sinn können wir durchaus als GewahrSEIN bezeichnen. Dass nichts anderes ist, als das, was wir sind, nur realisiert, im Erleben.
Zuvor halten wir uns für eine getrennte eigenständige Person, daher geschieht zwangsläufig beim Erwachen eine Bewusstseins-Basis-Verschiebung hin zum Zeugen, der sich mit dem Erwachen installiert.
Mit diesem Vorgang stellt sich ein vermeintlich neuer Sinn der fernab der in Zeit-Raum befindlichen 5 Sinne liegt ein. Einer, der zuvor verschüttet war, genauso wie die wahre Natur im Erleben verschüttet war, da wir uns selbst ein Leben lang mit der Person identifizierten, und dies die Basis der Wahrnehmung und des individuellen Bewusstseins darstellte, das dementsprechend gefärbt ist.
Zunächst installiert sich dieser Beobachter oder Zeuge genannt.
Im Anschluss switcht der Betroffene zwischen Absorbiert-sein in Identifikation mit dem personalen Ich und dem transzendenten „Zustand“ des (Be-)Zeugen(s) hin und her.
Irgendwann werden wir zu diesem Zeugen, wir verschmelzen sozusagen mit ihm, und werden nun im Erleben(!) zu dem, was wir ursprünglich sind. Die Leinwand, die wahrhaftige Basis ohne Boden – den zuvor die Identifikation darstellte – bzw. das vermeintliche, aber dennoch so erlebte gegründet Sein im personellen Ich, weicht reinster Potenzialität, auf/aus/in der alles erscheint. Und nichts was erscheint, war je getrennt von ihr/uns.
Somit ist ein weiterer Punkt, dass im Erleben alles was erscheint nun paradoxerweise ebenso als Eins mit uns erlebt wird. Alle Trennung im komplexen Erlebnishorizont, ebenfalls das von Bezeuger und Bezeugtem ist jetzt trotz klarer, differenzierterer Wahrnehmung aufgehoben. (Gewahr)SEIN kennt keine Trennung.
In der Mystik wird dieser Vorgang im Ziel als mystische Hochzeit bezeichnet. Als Prozess:
Der Wille des heutigen Menschen und seine Überzeugung, ausschließlich die Person zu sein, aus ihr heraus willentlich Entscheidungen zu treffen- sowie denken, wahrnehmen, fühlen verschmilzt mit dem Willen “Gottes“, dem höheren SELBST. Bzw. mit dem Zeuge, der wahren Natur und mündet bezüglich der SeinsBasis sowie der Wahrnehmung im neuen Sinn, bezeichnet als: Gewahrsein.
D.h. jetzt bezeugen wir in einer Tour, ohne den Fokus richten zu müssen, um uns etwas bewusst zu machen. Machen ist nicht mehr nötig, wir sind nun das GEWAHR-Sein. Wir sind im Erleben zu dem sehenden Auge geworden, in dem alles erscheint, das alles durchdringt und das wir in unserem Wesen immer schon in unserer Essenz waren.
2016
Ergänzung 2021:
Eine Krise, ein Trauma, eine Retraumatisierung oder bei manchen reicht auch schon weniger Irritation, wie beispielsweise eine noch vorhandene nicht durchschaute Identifikation mit einem Ich-Anteil. Wenn etwas geschieht, wodurch du dich von dir selbst und damit zugleich von diesem oben erwähnten, durch Heilungs-/Integrations-und Läuterungsprozesse zugängig gewordenen „wahren Willen“ (deines wahren Selbst) scheinbar längerfristig getrennt wirst. Bewirkt das höchstwahrscheinlich ein zurückgeleiten in den oben erwähnten Switch-Zustand -mehr oder minder. Bis die Dinge vollständig geklärt sind – denn das Gewahrsein, so wie ich es hier meine, duldet nichts Unerlöstes im Hier und Jetzt. Was gerade ansteht oder ausgelöst wurde, muss erlöst werden, sonst hängt es wie ein Nebel zwischen dem (sich) Gewahrsein und schneidet uns damit temporär, auch von „seinen“/DEINEN wunderbaren Qualitäten ab.