Zu den Grundbedürfnissen des Menschen als ein Beziehungswesen zählen u.a.
Freiheit u. Autonomie und Bindung u. Beziehung.
Beides braucht zum einen sehr unterschiedliche Fähigkeiten und Fertigkeiten, und zum anderen bilden sie die Grundlage für einen gesunden Bindungsstil, frei von Bindungsangst und Verlustangst – diese wiederum sind maßgebliche Ursache für sämtliche kompliziert- bis toxische Beziehungen.
Wer kann an Bindungs-/Verlustängstler geraten?
Zunächst einmal kann jeder Bindungs-und Verlustangst empfinden, nämlich in Konfrontation mit einem übermäßig unausbalancierten Bindungsstil (s)eines (potenziellen) Partners. Ein geliebter Partner, der latent ständig droht zu verschwinden, lässt auch einen an sich gelassenen, bindungssicheren Partner nicht auf Dauer kalt. Auch jemand, der nicht wesentlich verfügbar ist und/oder sich nicht wirklich einlässt, kann für Irritationen bei Menschen mit ansonsten relativ stabilen Bindungsverhalten sorgen.
Und beides ist für jene mit ebenso unsicherem Bindungsstil noch viel eher ungünstig bis toxisch. Wenn quasi beide übermäßig bindungs-und/oder verlustängstlich sind.
Die Balance zwischen Autonomie und Bindung ist die Basis eines sicheren Bindungsstils und einer gesunden Beziehung sowie Persönlichkeits-oder Charakterstruktur.
Autonomie heißt, ich kann für mich selbst einstehen, mich für meine Anliegen, für das, was ich möchte und nicht möchte, über diskutieren und argumentieren einbringen, und mich so ggf. für meine Bedürfnisse auch innerhalbn einer Beziehung einsetzen. Ich verfüge über die Kompetenz, mich notfalls zu trennen, wenn mich die Beziehung nicht (mehr) erfüllt. Es bedeutet weiterhin, in einem gesunden Maße Verantwortung sowohl für mich, den anderen bzw. für unsere gemeinsame Verbindung zu übernehmen. Dabei geht es nicht um ungesunde Extreme wie Helfer/Retter-Syndrom, sondern eine auf Liebe und Empathie basierende Fürsorglichkeit, die wir bereits als ein Aspekt von Bindungsfähigkeit bezeichnen können. Diese wiederum bedeutet u.a. auch; ich kann mich auf jemand anderen vollständig einlassen und ebenso auf ihn und seine angebrachten Anliegen eingehen, empathisch und verständnisvoll sein, ihn und seine Bedürfnisse berücksichtigen und mich somit auch ein Stück weit anpassen. Beide schauen hierbei wohlwollend darauf, dass es dem anderen gut geht.
Nicht alle bindungsängstlichen Verbindungen, wie jene von mir in Phase 1 Dargestellten sind durch Achterbahnfahrten von Nähe und Distanz gekennzeichnet, in denen feste Partnerschaften evtl. auch gar nicht erst zustande kommen. In Ehen oder langen Beziehungen kann es sein, dass einer oder beide durch zahlreiche Ausweichmanöver für mehr oder minder konstanten Abstand zum Partner sorgen. Die Bindungsängstlichen lehnen einen gemeinsamen Haushalt entweder strickt ab, oder sie flüchten sich aus dem gemeinsamen Haushalt in Arbeit, zeitintensive Hobbys, anderweitige Verpflichtungen oder Affären.
Ein bindungsängstlicher Partner bestimmt also allein, wie viel Nähe und Distanz in der Beziehung gelebt wird. Das Machtverhältnis ist demnach nicht auf Augenhöhe zum Partner/zur Partnerin. Es gibt diesbezüglich keine Basis von Gleichberechtigung. Während er/sie sich beispielsweise nicht komplett einlassen will, wird dennoch erwartet, dass der Partner bleibt und sich damit seinem Muster a)unterwirft und b) auf sein natürliches Bedürfnis nach wahrhaft tiefe Nähe, die nicht immerzu mit negativem Ergebnis neu verhandelt werden muss, verzichtet. Bzw. hat der Partner nur die Wahl zwischen gehen oder sich damit abfinden, keine vollständig intensive Liebe zu leben. D. h., sein/ihr Muster macht ihn/sie relativ unflexibel, egoistisch und damit unempathisch bezüglich der natürlichen Bedürfnisse nach Bindung und Beziehung und die damit einhergehende Intimität des Partners.
Partnerschaftliche Nähe löst inneren Druck bei bindungsängstlichen Menschen aus.
Sobald sich ein Gefühl der Sicherheit und Verbindlichkeit einstellt, verschwinden ihre Liebesgefühle, da partnerschaftliche Nähe einen Druck in ihnen auslöst, die ihre Liebe zum anderen, der dafür vermeintlich verantwortlich ist, unterdrückt. Sie beginnen sich dann auf menschliche Fehler beim anderen zu fokussieren, blähen diese übermäßig auf, während alles andere am Partner ausgeblendet, gar nicht mehr zu existieren scheint. Womöglich tauchen Gedanken auf, wie; dass andernorts viell. noch ein perfekterer Partner/Partnerin existiert, dem er oder sie nur noch nicht begegnet sei. Dass umgekehrt auch an ihnen Imperfektion auffindbar wäre, realisieren sie nicht mehr. Bei anderen stehen bei Nähe und Verbindlichkeiten die Angst vor Ablehnung und Verlustangst (die auch hinter der Bindungsangst stehen) im Vordergrund, sie geraten dann regelrecht in Panik. Diese extrem belastenden Reaktionen erdrücken ihre Liebesgefühle und lassen sie aus der Beziehung/Begegnung flüchten.
Es besteht ein Annäherung-Vermeidungs-Konflikt. Wollen vs. Angst.
Auch Menschen mit einigermaßen sicheren Bindungsstil und/oder entsprechend liebevoller Kindheit können an Bindungs-/Verlustängstliche Menschen geraten.
Ist jemand sehr bedürftig, kann er durch sein Ziehen, Fordern und Klammern Bindungsängste in Menschen auslösen, die ansonsten einen relativ gesunden Bindungsstil haben. Eben so kann umgekehrt jemand, der sich windet, und (ab)wendet oder Widerstände hat, sich nicht einlassen kann/will, Verlustängste bei demjenigen auslösen, der in Kontakt zu Menschen mit gesundem Bindungsmuster diese nicht zeigt.
Darum ist es so wichtig vorher auf diese Merkmale zu achten. Zu schauen, inwiefern sich der andere sowohl wirklich einlassen als auch für sich selbst sorgen und einstehen kann und mit sich allein gut klar kommt.
Reife Menschen wie die im weiblichen Pol verankerte Frau mit ihrer erwachten weiblichen Intuition spüren, wenn das eine oder andere Muster, das sich auch energetisch vermittelt, vorliegt. Ggf. ist es durchaus eine gesunde Reaktion, wenn sich beispielsweise eine Frau erst dann vollständig für den Mann öffnet und mit Haut und Haaren hingibt, wenn er ihr seinen guten und verantwortungsvollen Charakter über einen einigermaßen gesunden Bindungsstil “bewiesen” hat. Was wir auch als die Eroberungsphase durch einen in seinem männlichen Pol verankerten Mann, den sog. Ritter, der die Frau verehrt, beschreiben könnten. Dem die Frau seines Herzens und sein eigenes Wachstum bzw. seine innere Größe, seine Ehre oder die höchsten Werte wichtiger sind/werden, als das, was er (vermeintlich) zu verlieren hat.
Hier hat er (oder sie) keine Angst mehr davor, sich vollständig einzulassen, und muss auch nicht flüchten, weil er (sie) genügend Selbstvertrauen hat, sich zu behaupten, und natürliche Bindungstendenzen nicht als Bedrohung oder Einengung erlebt werden bzw. die eigene Projektion durchschaut und entmachtet wird.
Daher kommt es, dass Frauen zunächst mal abwarten sollten, bevor sie sich Hals über Kopf auf jemanden einlassen, nur weil sie bereits Gefühle haben oder verliebt sind. Weshalb sie sich dann eben nicht mehr von Emotionen steuern, sondern von ihrer Intuition leiten lassen.
Denn der Mangel an Autonomie und Bindungsfähigkeit ist die relative Ursache für sämtliche oberflächliche, unglückliche, unerfüllte oder gar toxische Begegnungen und Beziehungen.
Jede emotionale Verbindung/Beziehung birgt eine gewisse Abhängigkeit und Verletzbarkeit. Das ist ganz natürlich. In dem Moment, wo wir uns geistig, emotional, physisch oder seelisch auf einen Menschen einlassen, sind wir gewissermaßen abhängig vom Verhalten und Wohlwollen des anderen – anders, als wenn wir alleine sind. Jede Interaktion und das, was daraus resultiert, hängt stets von zwei (oder mehr) Involvierte ab.
Natürlich spielt der Selbstwert und das Selbstvertrauen eines Menschen bei Autonomie und Bindungsfähigkeit eine zentrale Rolle.
Und selbst wenn die dem ganzen zugrunde liegende, falschen Glaubenssätze und Prägungen aus der Kindheit ursächlich mit dafür verantwortlich sind, wie wir uns auf einer tieferen Ebene wahrnehmen, nämlich “nicht zu genügen / nicht liebenswert/ nicht gewollt, nur durch die Erfüllung der Erwartungen anderer Liebe zu verdienen, o. nicht gut genug zu sein…” definitiv unwahr sind, belasten wir mit unserem Verhalten unsere Beziehungen, solange wir durch diese Muster die Welt wahrnehmen. Und so werden wir vom ehemaligen Opfer zum Täter, in dem wir in der Projektion gefangen, anderen genau das antun, was wir selbst so sehr fürchten. Indem wir mauern, auflaufen lassen, ablehnen, kritisieren, uns entziehen, unehrlich sind, in dem wir uns in Rollen präsentierend flüchten etc..
Bei all diesen unschönen Verhaltensweisen geht es darum, die Person des Interesses paradoxerweise auf Abstand zu halten, um sich selbst zu schützen, weil die Nähe des anderen, aus der Projektion der unbewussten Identifikation mit diesem Muster heraus, als Bedrängnis oder Gefahr der eigenen Autonomie und Freiheit empfunden werden, die einzig innerlich scheinbar nicht genügend ausgeprägt ist. Die eigene innere Unfreiheit, die mangelnde Autonomie, die aus einer kindlichen Prägung hervorgeht, sich beispielsweise vollständig anpassen und sämtliche Erwartungen erfüllen zu müssen, um geliebt oder angenommen zu werden, die dafür sorgte, es jedem Recht machen zu müssen/wollen, sowie die trotzigen Widerstände des wütenden inneren Kindes/Jugendlichen, die auf diese überfordernden Zwänge irgendwann berechtigterweise folgten, werden nun durch jede leiseste tatsächliche oder auch vermeintliche Erwartung eines anderen ausgelöst und auf ihn projizierend reaktiv ausgelebt. Denn meist besteht hierbei der unbewusste Glaube, viel mehr Erwartungen erfüllen zu müssen, als uns guttut und dabei selber überfordert hinten anzustehen – nämlich wie als Kind den Eltern gegenüber bis zur Selbstaufgabe- als tatsächlich vom anderen, nicht Liebessüchtigen(!) aktuell erwünscht wäre. Die Verstrickung mit einem Muster lässt jedoch keine Klarsicht zu.
Damit ist die aus dieser Projektion wirkende Abwehrstrategie verantwortlich für Komplikationen und unlösbare Konflikte. So wird durch Abstand zum Partner die im Innern noch nicht realisierte Freiheit die u. a. durch Autonomie innerhalb einer Verbindung gesichert ist, künstlich (wieder) hergestellt. Oder; die innen gefühlte Bedrängnis/Unfreiheit wird durch äußeren Abstand herstellende Aktionen kompensiert. Unehrlichkeit, Empathielosigkeit, Unfairness, mangelnder Respekt, Wertschätzung, Achtung und Liebe….sind die bittere Folge. Wir tun dem anderen an, wovor wir uns selbst schützen wollen. Es macht uns also wenig attraktiv für andere. Es macht uns nicht zu einem Menschen mit einem aufrechten und wohlwollend empathischen Charakter, sondern ist bei mangelnder Reflexion, während dieses alte Programm quasi unentdeckt immer wieder ohne uns (als Aufmerksamkeit) abläuft, das Gegenteil der Fall.
Es geht also darum, das zu sehen, was wirklich ist, und aus dieser Wahrnehmung der Realität heraus, einzuschätzen und zu handeln. Beispielsweise besteht die Enge, Bedrängnis oder der Druck, den ich fühle, nur in meinem Kopf, und nicht durch stink normale und gesunde Bedürfnisse meiner Mitmenschen. Oder ist der gesunde Wunsch nach Nähe eher etwas Erfreuliches, wenn ich etwas für diesen Menschen empfinde, statt eine eingebildete, von ihm ausgehende Bedrohung, die sich aus einer alten Prägung aus der Vergangenheit in meinem System kreiert.
Ich bin nicht das vereinnahmte unbeholfene Kind von damals, sondern die erwachsene Person im Hier und Jetzt – und mein gegenüber nicht meine übergriffigen (unbewussten) Eltern, gegen die ich als Kind keinerlei innere, mich selbst schützende Kompetenzen hatte.
Diese ganzen Strategien beziehungsgestörter Manöver haben natürlich selbst dann nichts mehr mit Liebe zutun, wenn jemand verliebt ist. Bindungsangst und Verlustangst hängen meist indirekt zusammen. Hinter der Bindungsangst steht häufig die Verlustangst. Viele Menschen die unter Bindungsangst leiden, die “zu viel” Nähe als Bedrohung empfinden, spüren selten die tiefe Verlustangst. Sie spüren nur, dass Beziehung etwas einengendes, vereinnahmendes ist, dass ihnen die Freiheit raubt, das etwas Bevormundendes ist , wie ein Gefängnis. Sie spüren nur ihr Anpassungs-und Abwehrprogramm und fühlen sich daher ziemlich schnell und unverhältnismäßig oft bedrängt. Sie reagieren beim leisesten Anflug von Erwartungen automatisiert mit starken Widerstandsmustern, kindlichem Trotz und Abwehr. Ala: “Ich bin wie ich bin” – oder; “Ich muss gar nichts” und berufen sich nicht selten auf Parolen von Freiheit, Selbstbestimmung oder auch in Spiritualität, wie: “Es geschieht so durch mich, ich bestimme nichts” und Ähnlichem. Es kommt erst gar nicht zu einer reflektierten, erwachsenen Selbstwahrnehmung und Grundhaltung, sondern reagiert hier offensichtlich immer noch das einst verletzte Kind, durch dessen Brille auf Nähe, Bindung/Beziehung geschaut wird. Allein das Wort “Beziehung” lässt sie bereits zusammen zucken. Ein Zugang zu; “ich bin nicht ok, – ich werde eh verlassen… ich muss zig Kompromisse eingehen (Einengungsgefühl) , weil du mich nicht wirklich haben willst, weil ich nicht gut genug bin …”, bekommen, sie kaum mit. Sich abgrenzen UND zugleich anpassen/einlassen können, fällt ihnen schwer.
Die Bindungsangst wird also nicht durch Ängste gespürt, sondern neben Gefühle potenzieller Vereinnahmung, Bedrängnis, Freiheitsverlust drückt sie sich durch Ambivalenz aus. Durch ein ständiges JA…ABER. Beispielsweise durch Kritik am anderen, den ich eigentlich eben noch richtig toll fand. Durch Nähe-Distanz-Konflikte in Wort und/oder Tat und dem inneren Widerspruch von/in beidem. Durch die Suche nach Perfektion, durch überhöhte, unrealistische Ansprüche. Durch Verkomplizierung durch zu viel Ratio bzw. durch Rationalisierung, durch unverhältnismäßige Reaktionen sowie im Versuch, die Frau dem eigenen Muster anpassen zu wollen, statt sie zu feiern und zu schätzen-ändern zu wollen und durch einiges mehr…
Bindungsangst und Spiritualität
Nicht selten dienen spirituelle Konzepte der ebenen Verwechslung als Rationalisierung für diverse kindliche Muster, die beispielsweise eine Bindungsangst verdecken oder gar mit spirituellen Tugenden oder Fortschritt im Sinne der Freiheit und Verzicht auf Festlegungen (im Hier u. Jetzt) gleichgesetzt werden. Ein Hier und Jetzt, dass durch Muster aus kindlichen Prägungen eingefärbt ist, besteht aus einer aktuell stattfindenden, nicht durchschauten Erinnerung aus der Vergangenheit und stellt darum nicht DAS reine Hier u. Jetzt-Sein dar.
Wie kommen wir da raus? Neben dem sonst stets erwähnten Fühlen dessen was ist – es ist auch eine bewusste Entscheidung.
Hohe Werte!
Fairness, Ehre, Aufrichtigkeit, Liebe und Mut.
Nur damit lasse ich selbst nicht zu, dass ich (mein Muster) allein über Nähe und Distanz in einer Verbindung entscheide.
Lasse nicht zu, dass der Mensch meines Interesses durch mich nicht gleichberechtigt sein darf – das Gegenteil ist mein Anliegen.
Ich lasse nicht zu, dass er meinetwegen aufläuft, nur weil ich ängstlich bin (ich kann auch ängstlich in eine Situation gehen, das ist heldenreich!) in dem ich zwar mit ihm sein will, aber mich zugleich nicht wirklich einlasse, ihn nicht an mich ran lasse, ihn blocke, ablehne, kritisiere, mich entziehe und mauere. Und dabei in gewohnt kindlicher Manier Zuwendung und sein vertrauensvolles Einlassen erwarte (was arrogant und unverschämt wirkt) und als selbstverständlich erachte. Und wie ein kleines Kind keinerlei Verantwortung dafür sowie für uns und unsere gemeinsame Verbindung übernehme und durch mein unbewusstes Ich-Verhalten den anderen ungut behandele. Nein, dafür könnten wir uns einfach zu stolz sein! Ich bin mir zu stolz, mich dem anderen, den ich (angeblich) liebe, in dieser Weise zuzumuten! Der Mensch, den ich liebe, hat etwas Besseres verdient. Wenn ich erwarte, dass er bleiben und sich bestenfalls vollständig und total in jedem Moment bedenkenlos einlässt, während ich an allen Ecken und Enden, wo es darauf ankommt, kneife, auflaufen lasse, mauere, und ein ultrabequemer Geizhals bin der einzig um eine Neurose kreist und statt diese auch nur ansatzweise erkennen und abbauen zu gedenken, statt die Frau – als Mann, der sie ja beschützen sollte-, davor (vor meinen Mustern und den daraus resultierenden Verhaltensweisen) bewahren zu wollen, diese lieber vehement verteidigt.
Schönheit? Größe? Erhabenheit, HERRlichkeit?
Nur eine reife Seele oder Persönlichkeit kann das leisten. Kann ritterlich sein.
Für jene, die als Kind liebevoll angenommen und gewollte Kinder waren, ist es evtl. einfach(er), aber für alle anderen ist es Heldenmut, sich über seine Ängste und Befürchtungen hinweg zu bewegen und in (s)eine Größe zu wachsen, die es endlich erlaubt, dem Partner so zu begegnen, wie er es verdient hat.
Nur so kann ich dem anderen und der gemeinsamen Verbindung, die entsteht, wirklich gerecht werden und sie in ungeahnte Höhen und in den mystischsten Tiefen, die zwischen Mann und Frau – zwischen Weiblich-Männlich möglich sind, erleben!
Das gilt für den Mann wie für die Frau. Nur so kann der Mann sie wirklich verehren, evtl. ängstlich, aber dennoch mutig-um es eben nicht zuzulassen, dass sie seine verdrängten Täter-Verhaltensweisen erfahren muss, statt Liebe, Wertschätzung, Gesehen-Werden, Anerkennung, Würde und Respekt.
Niemand kann etwas für seine inneren Strukturen, aber wir müssen nicht dauerhaft mit ihnen leben.
Das ist mitunter das große Thema um Gott und Göttin, um König und Königin!
Natürlich besteht der Ritter und ehrenwerte Mann darauf, dass er ihr diesen Rahmen zunächst zur Verfügung stellt, in dem sie sich komplett (an ihn) hingeben kann – und nicht umgekehrt. Er bewährt sich. Er zeigt ihr, dass sie sich auf ihn verlassen und ihm völlig hingeben kann. Und das kann er nur, wenn es noch etwas gibt, worum er werben und sich anstrengen könnte und über seinen Jagdinstinkt ihren gesunden Schutzmechanismus durchbricht.
Ansonsten macht sie halt seine Muster-Spielchen mit, verkauft sich unter wert, während er überhaupt keinen Grund hat, sich zu bewegen und irgendetwas daran zu ändern. Er bekäme sein eigenes Vorgehen nicht mal mit – das ist die Regel. Je Beziehungskompetenter jemand ist/wird, desto herausfordernder wird das Match mit ihm für Bindungsängstliche.
Zum weiteren Verständnis:
Wie ist das Verhalten einer Mutter zu ihrem Kind? Sie gibt permanent bedingungslos, während ihre eigenen Bedürfnisse als Frau inexistent sind.
Wenn eine Frau sich auf einen bindungsängstlichen Mann einlässt, der seinem Muster frönt, dann bedient sie zwangsläufig permanent sein einst vereinnahmtes innere Kind, während sie selbst auf der Strecke bleibt. Ihre Bedürfnisse haben kaum Raum, da auch ein inneres verletztes Kind ausschließlich selbst versorgt sein möchte und einer Frau natürlicherweise nichts zu geben hat. Sie bückt sich quasi zu ihm herunter, so wie er es zwangsläufig in Selbstverständlichkeit verlangt.
Der erwachsene Mann hingegen würde nicht wollen, dass sie sich seinetwegen herunter bewegt, sondern ihr unbedingt “da oben” auf Augenhöhe begegnen wollen. Das wäre im Grunde ganz natürlich, insbesondere für seinen männlichen Beschützerinstinkt gegenüber der körperlich schwächeren Frau, die er außerdem begehrt oder liebt. Wie könnte er es anders wollen, ohne sich dabei schlecht zu fühlen?
Eine Frau, die nichts weniger als das erwartet, hat keine außergewöhnlichen Ansprüche, es sei denn, jemand ist nicht bereit/fähig ihr als Frau und Mensch auf Augenhöhe zu begegnen, sondern will sie -wenn auch evtl. unwissentlich- als Mutterersatz benutzen. So wird deutlich, dass der Sockel, auf dem die Frau angeblich sitzt, nichts weiter als eine Fehlwahrnehmung des noch nicht ausreichend erwachsen gewordenen Mannes ist, der sich bloß unter ihr glaubt.