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Siam Borjini

Die Notwendigkeit, tieferliegende Glaubenssätze zu erkunden

Über die Begrenzungen der bewussten Veränderung von Gedanken und Gefühlen.

Im Streben nach einem erfüllten und glücklichen Leben sehnen wir uns oft danach, unsere Gedanken und Gefühle bewusst zu verändern. Wir wollen negative Denkmuster loswerden und positive Emotionen fördern. Diese Absicht ist sehr verständlich, doch es gibt einen wichtigen Aspekt, den es zu berücksichtigen gilt: Unsere tief verwurzelten, unbewussten Glaubenssätze. Diese unterschwelligen Überzeugungen wirken dennoch weiter und sind der Schlüssel zur wahren Transformation. Sie können das fehlende Puzzleteil sein, um langfristige Veränderungen herbeizuführen.

In unserer modernen Gesellschaft werden wir oft ermutigt, unsere Gedanken und Gefühle bewusst zu kontrollieren und zu modifizieren. Wir werden dazu ermutigt, positive Affirmationen zu wiederholen, uns auf Dankbarkeit auszurichten und positive Visualisierungen einzusetzen. Diese Ansätze können kurzfristige Vorteile bringen und vorübergehend unser Wohlbefinden steigern. Jedoch bleiben hierbei die tieferen, unbewussten Glaubenssätze, die wir über Jahre hinweg aufgebaut haben, unberührt.

Die Macht der unbewussten Glaubenssätze:
Unsere unbewussten Glaubenssätze sind die tief verwurzelten Überzeugungen, die wir oft schon seit unserer Kindheit mit uns tragen. Sie sind das Ergebnis unserer Erfahrungen, Prägungen und Erziehung die im Nervensystem gespeichert sind. Diese Glaubenssätze beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln auf subtile und mächtige Weise, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Oftmals sind sie limitierend, negativ und halten uns in alten Denk- und Verhaltensmustern gefangen.

Es ist definitiv gut sich beispielsweise an seine Errungenschaften zu erinnern, was wir im Leben schon geschafft, bewältigt oder erreicht haben oder welche Menschen uns mögen, wertschätzen oder lieben/liebten. Insbesondere, wenn es uns aktuell nicht gut geht oder wir an uns zweifeln. Aber sobald wir in eine herausfordernde Situation geraten, die unseren Wert in Frage stellt, wie beispielsweise eine einseitige oder unerfüllte Liebesbeziehung, in der wir nicht wie gewünscht gewollt werden, Ablehnung, Missachtung, mangelndes Interesse oder Wertschätzung erfahren, kippt das ganze Gerüst des durch positive Erinnerungen oder Vorstellungen suggerierte Selbstbild wie: „Ich bin talentiert, ich kann vieles gut, ich habe schon viel geschafft.“ , „Ich bin ein liebenswerter Mensch.“, „Ich bin genug und richtig, so, wie ich bin.“ und ähnliche positive Affirmationen, selbst wenn diese Vorstellungen tatsächlich wahr sind. Du magst tatsächlich viel geschafft haben, tatsächlich viel bewältigt oder erreicht haben und/oder ein liebenswerter Mensch sein, aber es hilft Dir nicht, Dich dauerhaft und auch in explizit schwierigen Situationen, wo es darauf ankommt, Dich gut oder poitiv zu fühlen. Dabei geht es nicht um Tatsachen, sondern um die (tieferen) teils unbewussten Glaubenssätze. Diese bestimmen unsere Wahrnehmung und unser Befinden.
Es ist gut, wenn wir uns daran erinnern, was wir Gutes im Leben haben, ein warmes Dach über dem Kopf, genügend Nahrungsmittel, Gesundheit etc.. Dankbarkeit mag ebenfalls eine positive Wirkung erzeugen, aber sobald wir in eine Situation geraten, die einen Mangel in uns offenbart, nützen weder diese Tatsachen noch die zuvor bemühte Dankbarkeit darüber.

Affirmationen sollten stimmig sein
Affirmationen bedeuten etwas zu verstärken, was gegeben ist. Wer ein gesundes Selbstwertgefühl hat, kann dieses durch Affirmationen verstärken bzw. in den Vordergrund seiner Wahrnehmung stellen. Wer ein geringes Selbstwert hat, wird es dadurch nicht los oder dauerhaft verstärken. Der tiefere Glaubenssatz ist auschlaggebend für die Wirkung, nicht das wiederholte Aufsagen.

Narzissten sind das beste Beispiel dafür, dass nicht mal die hartnäckigsten Vorstellungen und Überzeugungen, tiefere Glaubenssätze zu übertünchen bzw. zu verwandeln vermögen: Sie sind trotz ihres in Wahrheit geringen Selbstwertes von sich überzeugt. Sie glauben die Besten, die Größten, die Erhebendsten zu sein, während die meisten um sie herum weniger wert sind. Trotz ihrer durch ihr ganzes Leben getragenen starken Überzeugung der Grandiosität, kippt ihr Selbstbild in vielen Situationen und sie reagieren mit heftiger Wut und Zerstörungsdrang auf alles, was sie an ihren tief vergrabenen Minderwert erinnert.
Folglich: Affirmationen müssen stimmig sein und nützen ansonsten nur sehr begrenzt oder gar nicht.

Die begrenzte Wirksamkeit:
Die bewusste Veränderung von Gedanken und Gefühlen kann also nur oberflächliche Ergebnisse liefern, da sie die tieferen Schichten des Unbewussten nicht erreicht. Nicht nur dann, wenn wir in herausfordernde Situationen geraten oder unter Stress stehen, sondern auch im alltäglichen Leben treten unsere tieferen unbewussten Glaubensmuster wieder hervor und beeinflussen unsere Wahrnehmung, unser Denken und Fühlen auf unerwünschte Weise.

Um nachhaltige Veränderungen zu erzielen, müssen wir diese aufspüren und lösen. Dies erfordert eine tiefgreifende Innenschau und die Bereitschaft, uns mit unseren Ängsten, Widerständen und schmerzhaften Erfahrungen auseinanderzusetzen. Indem wir uns diesen tief verwurzelten Überzeugungen bewusst werden und vor den Gefühlen, die mit ihnen einhergehen nicht zurückschrecken, lösen sie sich vollständig auf, so, dass wir sie als illusionäre Trugschlüsse erkennen können, denn sie sind im Anschluss tatsächlich nicht mehr da.
D. h. demnach auch, dass sie nie wirklich das repräsentiert haben, was oder wer wir sind.

Die transformative Kraft der Bewusstwerdung:
Die bewusste Auseinandersetzung mit unseren unbewussten Glaubenssätzen eröffnet uns also die Möglichkeit, alte Wunden zu heilen, negative Muster zu durchbrechen und neue Wege des Denkens und Fühlens zu erschließen, ohne, dass wir etwas dafür tun müssten, wie beispielsweise Affirmationen oder positive Gedanken „einreden“. Das neue, konstruktive Denken und Selbstbild entsteht dann ganz natürlich von selbst. Es ist, als hätten wir bloß eine hinderliche Überlagerung abgetragen, die diesen in uns natürlich angelegten inneren Schatz und unser Geburtsrecht offen legt und wieder frei ausströmen lässt. Indem wir uns mutig unseren tiefsten Überzeugungen stellen, können wir Blockaden auflösen, die uns daran hindern, unser volles Potenzial zu entfalten.

Die Arbeit an den unbewussten Glaubenssätzen kann eine komplexe und intensive Aufgabe sein, insbesondere wenn Traumata oder belastende Erfahrungen diese beeinflussen. Bewusstwerdung durch Achtsamkeit ist nur eine Möglichkeit sich ihrer bewusst zu werden.

Fazit: Während es verlockend sein kann, unsere Gedanken und Gefühle oberflächlich zu verändern, um uns gut zu fühlen, ist es entscheidend, den Blick auf unsere unbewussten Glaubensmuster zu richten.

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