Aus Sicht des Erwachens wird manchmal postuliert, dass es keine Seele gibt. Es wird schlicht zwischen Form und Nicht-Form unterschieden, während alles, was sich dazwischen oder innerhalb dessen abspielt, als unpersönliche Erscheinung ohne einen Täter (wie Buddha sagte) stattfinden soll.
So weit, so gut, habe ich eine minimal und doch wesentliche davon abweichende Wahrnehmung.
Wer oder was fühlt Liebe, Mitgefühl und Güte zu uns selbst und zu anderen? Woher kommen diese Empfindungen und auch die Inspirationen, Einblicke und höhere intuitive Einsichten? Es sind Formen, die Ausdruck der Seelenqualitäten sind. Die wiederum unseren jeweiligen individuellen Fingerabdruck bezeichnen.
Es ist nicht allein das Gewahrsein, das beispielsweise auf sich in uns erlösende, identifizierte Anteile schaut. Nein, die Liebe und das Mitgefühl für diesen gesehenen Aspekt in uns, ist im Erwachen keine weitere Ich-Konstruktion (wie in der klassischen Psychologie das sog. Erwachsenen-Ich), und auch nicht das stets neutrale Gewahrsein, sondern die Seelenessenz oder auch das höhere Selbst – die aller erste individuelle Erscheinungsform.
Die Identifikation mit einem konstanten Ich-Persona-Konstrukt kann sich (wieder) auflösen,
während Seele nach Transformationsprozessen nicht verschwindet, sondern gar deutlicher wird.
Identifikation ist nichts wirklich Lebendiges, nichts Wesenhaftes. Es bewegt selber nichts und hat als nachträglich entstandene, konditionierte Struktur keine Permanenz. Von daher ist es angemessen von einer Scheinbarkeit oder Illusion zu sprechen.
Es ist lediglich ein anderer Bewusstseins-Ausgangspunkt von dem aus (andere) Dinge geschehen, gesehen und gefühlt werden, als aus dem permanent schwingenden, lebendigen und wesenhaften Seelen-Bewusstseinsraum heraus geschieht. Dieser speist sich nicht aus gedanklichen konditionierten Konstruktionen, sondern verarbeitet und verkörpert subtil höhere Seins-und Bewusstseinsebenen.
1. Erscheinungsform -> Leere:
Ohne die Präsenz / das Gewahrsein als 1. Erscheinung von Leerheit kann nichts erscheinen und wahrgenommen werden.
2. Individuelle(!) Erscheinungsform -> Fülle:
Die Seele ist hingegen eine ultra feinstoffliche gehaltvolle (Bewusstseins)Form, etwas lebendig Kommunizierendes – eine Verbindung zur Urschöpfung, zum Universalen – Die mystische Brücke zwischen Diesseits und Jenseits.
Die wahre Natur die allem zugrunde liegt und alles durchdringt tritt nicht in Erscheinung.
Das Gewahrsein als erste Form von Präsenz hat jedoch keine Meinung oder Perspektive, keine Gefühle, kein Mitgefühl etc….es ist nüchterne, (wert)neutrale Präsenz. = DA-Sein – ohne ein Zweites.
Während BeSEELtes durchaus energetisch differenzierte Sinnesformen als Inhalte hat, die mit dem Ich-Konstrukt und der Identifikation mit ihm überwiegend nichts gemein haben!
Du bist Leere UND Fülle bzw. existiert keine Leere Leinwand ohne Fülle. Diese “beiden” sind EINS, bedingen einander und sind doch verschieden!
In Gegenwärtigkeit heben sich natürlich sämtliche Differenzierungen die ich hier vornehme auf. Das Leben ist und bleibt halt ein Paradox.