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Siam Borjini

Erwachen in die Transzendenz und Individualität

Das Mysterium Individualität

Erwachen in die Transzendenz bedeutet zu erkennen, dass wir über das personale Kultur-Ich hinausgehen und zugleich, dass wir unserer wahres SELBST als Individualität uneingeschränkt leben.
Individualität ist nicht das gleiche wie das personale Ich.
Individualität unterscheidet sich von der persönlichen Identität. Während die Identität eine begrenzte Form darstellt, existiert die Individualität eines Menschen bereits seit seiner Geburt als etwas Fließendes, Unbegrenztes, noch bevor sich die Ich-Konstruktion im Alter von etwa drei Jahren entwickelt. Diese Ich-Konstruktion setzt sich aus verschiedenen Eigenschaften der angeborenen Individualität sowie den konditionierten Mustern, Reaktionen und erlernten Verhaltensweisen des Kleinkindes durch sein Umfeld zusammen. Das Kind glaubt nun, genauso wie alle Erwachsenen um es herum, dass es ausschließlich aus dieser Ich-Struktur, dass einen Namen trägt, wie Lioni oder Marcel die von Außen mit bestimmten Eigenschaften belegt wurde, besteht.

Wir sind von Natur aus tatsächlich individuell, das heißt unterschiedlich. Wir haben sowohl ähnliche als auch verschiedene Fähigkeiten, Eigenschaften und Charaktermerkmale, die sich kaum ändern, da sie unsere wahre Wesensnatur darstellen. Unser einzigartiger Fingerabdruck – der jenseits der sozialisierten/kultivierten, teils traumatisierten Ich-Konstruktion existiert.
Es geht also nicht darum, nichts von uns selbst zu wissen, uns nicht zu sehen und zu sein, sondern darum, sich nicht ausschließlich mit diesen Strukturen wie Eigenschaften, Fähigkeiten, Verhaltensweisen usw. vollständig zu identifizieren und daraus, ähnlich wie das dreijährige Kind, eine begrenzte Ich-Konstruktion zu formen, obwohl wir in Wahrheit, darüber hinausgehen. Es geht darum, die Persona = Maske -> das kulturelle Ich zu durchschauen.

Wir als individueller Ausdruck verschwinden nicht durch das Erwachen in die Transzendenz. Unsere Ausdrucksform bleibt bestehen. Ein Leben ohne Form existiert nicht für ein inkarniertes Wesen. Auf der Ebene der Form, also der Struktur und Zeit, lernen und entwickeln wir uns daher ständig weiter. Es gibt hierbei kein Ankommen bzw. kein Ende.

Es ist klar, dass sowohl die Individualität als auch das Ich keine statischen Konzepte sind. Dennoch bleiben wir für die meisten Menschen erkennbar, da wir eine bestimmte Ausdrucksform verkörpern, eine unverwechselbare Energieform. Das Erwachen bedeutet nicht, dies zu beseitigen oder zu leugnen, um positiven oder negativen Selbstbildern zu entkommen. Es geht vielmehr darum, nicht daran festzuhalten. Dadurch entsteht Raum, um das unkonditionierte wahre Selbst zuzulassen und den daraus resultierenden Ausdruck zu erleben. Hier wissen wir noch nicht, was sich zeigen oder ausdrücken wird.

Unsere Individualität wird sogar eher deutlicher, weil wir weniger angepasst leben. Und dennoch sind wir trotzdem auf nichts (im wahrsten Sinne) festgelegt. Das ist ein Paradox, worauf man hinweisen und das erlebt werden kann. In diesem Erleben weichen wir immer wieder von festgehaltenen Selbstbildern ab, sodass die definitionslose Natur, die wir in unserer Essenz sind, zunehmend zur Basis unseres Hierseins wird. Und wie bereits erwähnt, verschwindet dadurch unser individuelles So-sein nicht, sondern kommt ungehinderter zum Ausdruck.


Individuation und Transzendenz

Individuation ist der Reifeprozess des Menschen in seine Ganzheit, Autonomie und Einzigartigkeit. Sie beschreibt den Prozess der Persönlichkeitsentwicklung, bei dem das Individuum seine einzigartige, geburtlich

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