Was ist bedingungslose Liebe?

Wenn wir in der bedingungslosen Liebe zu uns selbst ankommen, dann ist es eben nicht so, dass wir nur noch bedingungslose Liebe durch das Außen gespiegelt bekommen. Bekannte, Freunde, Familie, Chef, Partner sind zunächst mal immer noch so, wie sie sind. Und es ist durchaus möglich, dass wir mit toxischem Verhalten konfrontiert werden. Nur wird dies eben weder totgeschwiegen noch auf Dauer entschuldigt!

Kommen wir also zu den häufigsten Grundlagen der Entwicklung:
Wir allein tragen letztlich die Verantwortung für uns selbst, unabhängig von unseren Begegnungen.
Was ich vom anderen erwarte, sollte ich auch selbst in der Lage sein (mir selbst) zu geben.

Bin ich mir selber treu?
Habe ich den nötigen Respekt vor mir und meinen Grenzen? Und stehe dafür ein?
Oder beklage ich nur im Außen, dass beides fehlt?

Folge ich unbeirrt meinem Instinkt und meiner weiblichen Intuition?
Oder lasse ich mich verunsichern und werde mir dann selbst untreu?

Ich selbst muss für meine Werte gehen und einstehen.
Dann ist die Wahrscheinlichkeit um ein vielfaches höher, auf jemanden zu treffen, der mir genau das spiegelt.
Stimmt womöglich mehr, als es nicht stimmt.
Denn dann löse ich mich ohnehin baldmöglichst und konsequent von allem, was dem nicht entspricht, so, dass Raum für andere Ausdrucksweisen schneller vorhanden ist, anstatt mich selbst in Streitereien darüber zu verwickeln, was mir zusteht.

Bedingungslose Liebe:
Die bedingungslose Liebe ist erst dann lebbar, wenn ich mich selbst bedingungslos liebe bzw. uneingeschränkt annehme, wie ich bin, was ich fühle, was ich denke seinen Raum in mir haben darf, und zwar auch das tief Verdrängte, das zuvor noch Beängstigende, uns Überwältigende und scheinbar Auslöschende.
Nichts, was du wirklich bist, kann sich auflösen, jedoch alles, was nicht wirklich zu dir gehört, kann zerschmelzen.
Ausnahmslos alles unterschiedslos in dir da sein lassen und anzunehmen bedeutet dich bedingungslos zu lieben und in deiner Kraft zu sein.
Jetzt erst kann ich auch andere bedingungslos lieben.
Was aber bedeutet das eigentlich?
Es bedeutet nicht, dass ich nun jeden um mich herum, sei es der Partner / die Partnerin, das Familienmitglied, den Freund / die Freundin, Bekannte etc… einen Freifahrtschein für unangemessenes Verhalten ausstelle.
Da die bedingungslose Liebe in erster Linie und als Voraussetzung mir selbst gilt, ist meine diesbezügliche Fürsorge auch zunächst mir selbst gewidmet. Ich habe dafür zu sorgen, dass ich beispielsweise mit Wertschätzung, Achtung und Respekt behandelt werde und das, was mir nicht gut tut, fern “zu halten”.

Bedingungslose Liebe zu uns selbst bedeutet seine Werte zu kommunizieren, dem anderen ggf. mitzuteilen, wie du behandelt werden möchtest und wie nicht! Worauf du dich einlassen magst, und worauf nicht. Diese autonome ReAktion geht mit der bedingungslosen Liebe einher – sie bedeutet nicht nur sanft lächelnd, “Licht und Liebe” zu verbreiten. Zuvor wollen wir es anderen recht machen. Haben Angst vor Ärger, Konfrontation, Auseinandersetzung oder Verlust der Aufmerksamkeit, Anerkennung und Zuwendung. Wir sprechen nicht unsere Wahrheit und sagen nicht, was wir denken, was wir wollen und was nicht.
Insbesondere in Liebesbegegnungen, in der Familie oder beim Chef, also in für uns wichtigen Beziehungen unterlassen wir es, uns selbst kraftvoll und ohne Hemmungen zu vertreten. Wir passen uns an und schweigen, anstatt glasklar Stellung zu beziehen und zu kommunizieren, was wir wollen und was nicht, was wir quasi im Umgang mit uns akzeptieren und was nicht, und stehen damit für uns und unsere Wert ein. Und das unter allen Umständen. Denn wir wissen ganz genau und zweifellos, dass wir es wert sind und es verdient haben!

Das kann bei einigen Adressaten tatsächlich zu einer Verhaltensänderung dir gegenüber führen. Menschen in deinem Umfeld die sich nichts davon annehmen wirst du zunehmend meiden. Der Kontakt zu ihnen wird sukzessive weniger, bis er schließlich ganz ausbleibt. Bei Menschen aus der Familie könnte es beispielsweise länger dauern, als bei einem flüchtigen Bekannten, aber früher oder später, wird es unweigerlich dazu kommen – ohne, dass die Liebe zu ihnen abnimmt oder abnehmen muss.
Wir sehen hier schon, dass es nicht immer und bei jedem gleich einfach ist oder sein wird, den Kontakt auf Null zu beschränken. Was wir in dem Fall auch als ein Produkt der Liebe, nämlich der Güte und Zuneigung zu anderen Menschen bezeichnen können. Wir müssen uns nicht fragen, wann, wo, was abbricht, denn die bedingungslose Liebe zu uns selbst, ist zwar anderen gegenüber äußerst tolerant und verzeiht auch u. U. viel, insbesondere bei Einsicht, aber ist dennoch konsequent.

Bedingungslose Liebe meint also: Du kannst deine Familie/Freunde/Partner weiterhin lieben, aber die bedingungslose Liebe zu dir selbst steht an erster Stelle. Du liebst dann u.U. auf Distanz.
Schon Jesus sagte: Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst!

Sobald ich mir selbst zu 100% treu bin, nicht nur 80%-90%
zu 100% meine Werte lebe und vertrete,
zu 100% auf meine Intuition höre und ihr folge,
kann es mich nicht mehr zu dauerhaften ungünstigen Konstellationen führen.

Du musst nicht darum kämpfen, dass jemand akzeptiert, wie du behandelt werden möchtest und wie nicht, oder was du akzeptierst und was nicht. Dich mitzuteilen, darauf hinzuweisen und darüber endlos diskutieren zu müssen, macht einen Unterschied.
Der, mit dem du darüber immer und immer wieder streiten musst, kann dir keine Liebe spiegeln. Der Streit ist hier nur ein Ausdruck für deinen eigenen inneren Konflikt zwischen deiner Intuition und der Liebe zu dir selbst, die dir sagt, hier bist du bisher falsch, und der Teil in dir, der daran festhält, etwas daran ändern zu können. Wir appellieren an andere, an ihre Intelligenz, Weisheit, Vernunft oder was auch immer. Was ja nicht verkehrt ist. Aber wenn dies zu einer Dauersituation wird, wenn sich also trotz Hinweise nichts ändert, dann sind wir selbst gefragt, entsprechend zu handeln, nämlich in unserem besten Interesse.

Warum diskutieren wir länger, als nötig oder angebracht?
Und warum ist das so, dass, wenn wir zu lange in Diskussionen darüber verharren, es trotz bedingungsloser Liebe zu einer Abwärtsspirale kommen kann? Kurz: weil du immer noch ein fühlendes Wesen bist. Konkret:

1) Nahestehende Menschen oder Situationen: Weil zu etwas das dir wichtig ist, beispielsweise die Verbundenheit zur Familie, die Liebe und/oder Anziehung, dein Traumjob etc., mit etwas Negativem zusammen kommt, das als natürliche Reaktion in ein harmonisches Gleichgewicht gebracht werden will. Zudem sind Enttäuschung, Schmerz, Groll, Hoffnung und Erwartung etc. Gefühle die uns an andere binden.
2) Was uns nicht gut tut wirkt auf Dauer toxisch. Es schwächt und vernebelt den Geist.
Es ist ja so, dass es überhaupt keine Rolle spielt, wie reif oder erwacht du bist, wenn es um ganz allgemeine und grundlegende Prinzipien geht.
– Gemobbt zu werden, ist immer scheiße
– Anhaltender Übergriff fühlt sich immer schlecht an
– das andauernde nicht Achten deiner Grenzen und Aussagen fühlt sich immer beschi….an
– in einer Beziehung oder wichtigen Begegnung nicht gesehen/gehört/geachtet/respektiert/angenommen zu werden, ist für jeden Mist.
Das fühlt sich alles stets unangemessen an. Es ist über und zwar für jeden! Wirklich Niemand mag sich davon berühren lassen.
Die entsprechenden Gefühle die durch genau solche lieblosen Situationen ausgelöst werden, sind nun mal immer die gleichen, wenn wir darin verharren: Wertlosigkeit, Kleinheit, Nicht-Genügen, Unbedeutsamkeit, Beschämung für deine stink normale, jeden betreffende Unvollkommenheit – das sind die entsprechenden Emotionen die speziell in diesen Dynamiken verursacht werden, wenn wir länger darin verweilen – unabhängig davon, ob wir diskutieren oder schweigen. Und ganz wichtig: Das ändert sich auch nicht durch Wachstum und Erwachen, sondern bleibst du dem dann -genau deshalb!- einfach fern!
Du kannst deine Anliegen kommunizieren und wenn das nicht fruchtet, Ade sagen und den Rücken kehren – eine andere Lösung oder Alternative gibt es hier nicht.

3) Alternative Betrachtungsweisen die dazu angeboten werden können verwirrend wirken. Wie z.B. die vielen missverständlichen Aussagen der Eso-oder Spiriszene die an deinem Recht auf bedingungslose Liebe zu dir selbst nagen:
Es gibt kein Außen, keine anderen,
du wächst an Unannehmlichkeiten und Schmerz,
es ist schließlich bloß eine alte Wunde in dir getriggert, die du noch nicht geheilt hast,
der andere ist frei, zu sein, wie er ist – das haben wir zu akzeptieren,
es gibt schließlich keinen Täter, der dies machen oder lassen könnte,
das Außen oder andere sollten nicht verändert werden, sondern ausschließlich dich selbst gilt es zu verändern,
oder sonstige abstruse hier ziemlich kontextbefreite Halbwahrheiten bzw. Rationalisierungen.
Spirituelle Argumente bei anhaltenden unguten Situationen wie: “Selbst ein Gefangener im Kerker, der gedemütigt und misshandelt wird, kann sich innerlich davon frei machen und in Frieden sein!”
Das mag in diesem Kontext ein überspitztes Beispiel sein, wenn Frauen es nicht gerade mit Narzissten oder Psychos zutun haben, aber es geht ums Prinzip – und dazu kann ich nur sagen: Ja, es wäre prinzipiell sicherlich möglich, wenn auch nicht leicht, aber er hat mit seinen Wärtern auch kein enges Arbeitsverhältnis oder führt mit ihnen keine familiäre, freundschaftliche, oder gar sexuelle Beziehung. lol Zu gesunden Beziehungen oder Bindung gehört logischerweise etwas völlig anderes.
Die missverstandene bedingungslose Liebe lautet hier dann: Nur wer den anderen nehmen kann, wie er ist, liebt wirklich, und dazu gehöre nun mal auch seine unkorrekten Verhaltensweisen mir gegenüber zu akzeptieren.

Nehmen wir uns auch nur einer dieser Aussagen (im hier konkreten Fall) zu Herzen, und sind in einer Situation wie in Punkt 3) nicht konsequent, was unseren Werten und unserer Intuition entspricht, gehen wir uns selbst in die Falle. Das ist/war der Moment der Entscheidung! – und wer ihn verpasst, weil er nochmal und nochmal da bleibt und meinetwegen redet, der wird zwangsläufig wie durch einen neuen unaufhaltsamen Sog in eine Spirale von Unglück, Enttäuschung, Trauer, Hilflosigkeit, Verzweiflung und Schmerz gezogen – also dem Fühlen vieler Gefühle, die er eigentlich längst in sich durchfühlt und überwunden hatte! Weshalb sich ja nicht nur die Intuition direkt zu Beginn so eindeutig und laut bemerkbar gemacht hat, sondern du auch glasklar kommuniziert und dies als Voraussetzung für alles Weitere definiert hast und davon auch nicht abgewichen bist.
Diskutierend dran zu bleiben ist jedoch zu vermeiden. 😉

Wir sehen, durch eine falsche Entscheidung kann eine Abwärtsspirale erfolgen, die überflüssiger ist, als ein Kropf!
Und genau das meine ich damit, wenn ich davon spreche, dass wir aufpassen müssen, um uns nicht längst überwundene Blockaden/Themen erneut zu erzeugen, in dem wir eben unsere Aufmerksamkeit und Engagement auf das Verkehrte ausrichten bzw. uns geistig und damit zwangsläufig auch emotional auf das Verkehrte einlassen.
Verstehst du? 😉

In der bedingungslosen Liebe, verfällst du zumindest nicht in die aus dem Mangelbewusstsein entstehenden romantisch verklärten Träumereien von Liebe. Das all diese Dynamiken und eigenen Werte kaum registrieren würde, geschweige denn klar und deutlich kommuniziert, denn du hättest noch viel zu viel Angst, etwas partout zu wollen, wozu der andere nicht bereit scheint, auch vor Konfrontation, Auseinandersetzung und/oder davor, den anderen damit zu vergraulen und zu verlieren. Das magst du nicht riskieren. Du hast Angst etwas falsches zu tun oder zu sagen. Er oder euer Zusammensein ist dir wichtiger, als du dir selbst. Du nimmst dir nicht raus, etwas klar und konsequent zu fordern, weil du innerlich noch glaubst, es stünde dir nicht wirklich zu, und zugleich fühlst du dich abhängig von ihm oder das, was euch verbindet. Du lässt dich eher in deiner Hoffnung auf ein zukünftiges Besser und Mehr vertrösten. Daher ziehst du es vor, einfach nur die Anwesenheit des anderen zu wünschen und zu genießen und zu hoffen, dass deine ungesunde Friedfertigkeit und Angepasstheit -die sich auch in anderen Bereichen deines Lebens widerspiegelt- dich vor den gefürchteten Unannehmlichkeiten bewahrt.
Das ist in der bedingungslosen Liebe zu dir selbst nicht (mehr) möglich.
Daher nimmt es auf dieser Basis selbst bei einer erneuten Verstrickung einen anderen Verlauf, als im Fall des aus Angst resultierenden mehr oder minder schweigenden Erduldens.
Es ist dir dann nicht mal mehr möglich eine Beziehung mit jemanden zu führen, der deine Standards nicht einhält oder, wenn diese nicht gegeben sind, auch nur einen Beziehungswunsch zu entwickeln, obwohl du dich hast in Diskussionen verstricken lassen und dabei womöglich nochmals eine Runde Federn gelassen hast. Du hörst auch währenddessen nicht auf, deine Werte hoch zu halten und immer wieder deutlich zu sagen, was für dich Sache ist. Und du entfernst dich, innerlich, wie äußerlich, bis es ganz abbricht.

Hier begehren wir auf, wir protestieren – letztlich und eigentlich gegen die allgemeine Situation an sich, natürlicherweise-oder instinktiv- , die uns nicht gut bekommt und nicht aus Widerstand gegen das uns so vertraute (Durch)Fühlen an sich. Nach vielen Tiefenprozessen kennst du dich aus. Daher spürst du auch deutlich, dass dieser Prozess etwas an sich hat, das über ist. Das richtet sich nicht gegen das Fühlen selbst, sondern gegen den Kontext des Zustandekommens.
Vielleicht spürst du auch eine Traurigkeit oder Enttäuschung über dich selbst, dass du so weit gegangen bist und über den anderen, der sturr blieb.
Und natürlich schwingt in deinem Protest, in deiner Kommunikation deiner Werte deine zweifelsfreie Gewissheit, dass du sehr wohl wertvoll, würdevoll, liebenswert etc. bist und etwas besseres verdient hast. Wir wehren uns gegen die Situation, erklären uns, stellen uns ins rechte Licht, das man uns nicht zubilligen will, wollen in unserem wahren Wert, in unseren Gaben und Fähigkeiten, einfach als Mensch und Frau anerkannt und akzeptiert werden etc…anstatt die Situation schlicht zu verlassen. Je mehr wir dies alles erneut durchfühlen, desto mehr lösen wir uns aus der verwirrenden Verstrickung dieses Strudels und nähern uns wieder der klaren Wahrnehmung der Gesamtsituation.

Ja, der andere ist nicht dafür da, uns oder unseren Werten zu entsprechen, das können wir nur von uns selbst erwarten und von anderen freiwillig erhalten.

Das bedeutet schlussendlich auch, dass niemand dir etwas nehmen kann, sondern nur du selbst bist verantwortlich für dein Glück und Unglück. Nicht zu 100% und in allem, aber immerhin…

Und an alle Advaita-Fans: Ja, es gibt nach Buddha keinen Täter. Entscheidungen werden aus der Totalität heraus gefallen oder nicht. Wir sind diesbezüglich Nicht(s)wissende.
Und nun das Paradox! – ohne dem es keinerlei, gar absolute Wahrheiten gibt: Und dennoch macht es Sinn darüber zu reden, aufzuklären, zu beleuchten und damit diesem und überhaupt jeglichem Entscheidungsprozessen so wenig wie möglich aus der Ganzheitswissenstruhe vor zu enthalten.

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